Du fehlst.. - Gedankenblitze

1. Juni 2016

Du fehlst..

Jetzt bist du am 06.06.2016 schon 8 Monate nicht mehr bei mir. 8 Monate in denen es mir eher schlecht als recht ging. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mir gut geht. Es geht mir nicht gut. Der wichtigste Mensch in meinem Leben ist nicht mehr da. Wie soll es da einem gut gehen?

 Ich fühle mich von vielen Menschen unverstanden. Ja, das Leben muss weitergehen, aber das sagen meistens auch die, die in ihrem Leben noch nie jemand verloren haben. Ich weiß, dass das Leben weitergehen wird, irgendwann. Damals als Papa im Jahr 2000 starb, ging es auch weiter.
Schließlich war ich damals erst 6 Jahre alt und habe alles einfach noch nicht verstanden.

Während für meine Geschwister das Leben schon längst wieder weiter geht, sitze ich hier und weine jeden Tag um Dich. Du hättest es sicherlich nicht gewollt mich so zu sehen, aber ich denke, die Trauer die ich damals nicht zeigen konnte, kommt jetzt langsam raus.

Mal im Ernst, wie sollte ich denn auch trauern, als du gestorben bist am 06.10.2015!? Innerhalb von 9 Tagen musste ich aus der Wohnung raus und mir eine eigene Wohnung suchen. Von nun an galt es ohne Dich zu leben.

Der Kontakt zu meinen Geschwistern ist größtenteils auch abgebrochen. Die einzige die immer für mich da ist, ist einer meiner Schwestern. Wir sind 5 Kinder, traurig, dass am Ende mir nur eine Person von meinen 4 Geschwistern blieb.

Diese Schuldgefühle die mich plagen, rauben mir manchmal wirklich die Kraft, aber wie Du weißt, ist aufgeben noch nie eine Stärke von mir gewesen und das hab ich sicherlich von Dir.

Jedenfalls weiß ich auch, dass ich es niemals anders machen würde, ich würde Dich immer pflegen. Wenn mich jemand fragen würde, ob er seine Eltern pflegen soll, würde ich sofort dazu ermutigen, aber ich würde auch sagen, dass es Momente geben wird, wo man mit dem Nerven am Ende sein wird, Momente in denen vielleicht Dinge gesagt werden, die Du eigentlich gar nicht meintest, Momente in denen man einknicken könnte.
Und ich würde sagen, dass es gewiss nicht einfach ist, aber man sollte in dieser Zeit seine eigenen Bedürfnisse nach hinten schrauben.
Für mich war das von Anfang an selbstverständlich Dich zu pflegen. 
Schließlich hast Du mich auch groß gezogen. Außerdem hast Du auch nichts anderes verdient, als von einem deiner Kinder gepflegt zu werden. Du hast so viel für uns getan, hast mir stets Mut gemacht, hast mir hochgeholfen, wenn ich nicht weiter wusste.

Ich wünsche mir vom Herzen, dass die Zeiten kommen in denen ich sagen kann, dass ich trotz allem wieder glücklich bin. Denn Du würdest Dir nichts anderes wünschen. Die Zeit heilt den Schmerz nicht, es schmerzt in 5 Jahren noch genauso wie jetzt. Das einzige was man der Zeit und dem Schmerz zu schreiben kann ist, dass man irgendwann lernt damit zu leben. Im Moment jedenfalls bin ich noch nicht so weit.





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